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Wie das Ahoi zur Seefahrt kam
Oder:
Der Beitrag des meerlosen Böhmen zur Schiffsfahrt
Igor Cleppr aus dem böhmischen Kutná Hora ging 1634 zur See, und
sein böhmisches Ahoi zur Begrüßung und Verabschiedung verbreitete
sich rasch und ging als eigenständiges Wort zur Schiffsanrufung in die
Sprache der Seefahrt ein.
Schon als Kind hatte Igor Cleppr eine große Liebe zur See. Er schlich
sich immer wieder heimlich in die katholische Barockkirche seiner Heimatstadt
Kutná Hora, um dort die Darstellung einer Rettung eines großen
Schiffes in Seenot durch die gnadenreiche Muttergottes anzuschauen. Igor Clepprs
Eltern gehörten dem Hussitischen Glauben an, so daß es für
ihn nicht einfach war, unerkannt in die katholische Kirche zu kommen.
Als Igor Cleppr 17 Jahre alt wurde, im Jahre 1634, Frühjahr war's, der
Mai gerade gekommen, schnürte er sein Sackerl, verabschiedete sich, nahm
einen Wanderstab und machte sich auf den Weg nach Hamburg, um dort auf einem
Schiff anzuheuern.
Hoeg Dilsen, Kapitän der "Stolz von Deventer" war gerade dabei,
Formalitäten zu erledigen, um anderntags bei günstigem Wind abzusegeln.
Nach Antwerpen sollte die Fahrt gehen. Eine einfache Frachtfahrt, wozu er
ruhig noch ein paar kräftige Hände brauchte. Igor Cleppr kam ihm
gerade recht. |
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Igor
Clepprs ständiges Ahoi brachte ihm schnell den Spitznamen "Der Ahoi"
ein.
Schon innerhalb eines halben Jahres hörte man auch auf anderen Schiffen
das Ahoi. Innerhalb dreier Jahre wurde Ahoi das Seemannswort für Schiffsbegrüßung
und Verabschiedung. 1642, bei der ersten Konferenz zur Vereinheitlichung des
zivilen Schiffsrechts in Antwerpen, anläßlich der Havarie 1640 vor
Glasgow, wurde das Ahoi der offizielle Begriff zur Schiffsanrufung.
Igor Cleppr kehrte 1652 in sein böhmisches Kutná Hora zurück,
und alle bestaunten seinen
Walfischzahn und seinen zahmen Affen. Der Walfischzahn wurde nach seinem Tode
der katholischen Kirche in Kutná Hora übergeben, wo er heute noch
zu besichtigen ist.
Literatur:
1. MacDowell, Robert P.: Nautic Terms. London 1912.
2. Moms, Peter: Beiträge der Länder zur Schiffsfahrt. München
1898.
3. Pilacik, Rudolf: Wie ein Walfischzahn nach Kutná Hora kam. Merian.
München 1988.
Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Roland Albrecht, Direktor
www.museumderunerhoertendinge.de |
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